Flexibel und gesund im Homeoffice Mit der richtigen Ausstattung zu Hause erfolgreich sein

Hi! Ich bin Søren. Ich habe das große Glück, viel von zu Hause aus arbeiten zu können.

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Heimarbeit im großen Stil funktioniert. Schade, dass erst eine globale Pandemie nötig war, um die Präsenzkultur in Frage zu stellen. Umso mehr freut es mich, in den Medien zu lesen, dass Homeoffice für viele Menschen funktioniert und zu mehr Flexibilität und besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie führt.

Auch zu Hause ist es wichtig, das Büro gut auszustatten. Mit dem richtigen Zubehör bleibst du gesund und kannst die neue Situation möglichst optimal gestalten. Ich habe selbst Erfahrung mit Knie- und Rückenproblemen sowie einer Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk und hier ein paar persönliche Empfehlungen für dich zusammengetragen, damit dir das hoffentlich erspart bleibt.

Dein Schreibtisch Normal oder höhenverstellbar? #

Ein vernünftiger Schreibtisch und ein guter Bürostuhl sind das A und O für einen Arbeitsplatz, an dem du lange und konzentriert arbeiten kannst, ohne gesundheitliche Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Natürlich hat nicht jeder zu Hause Platz für ein vollwertiges Büro – ich übrigens auch nicht! Aber obwohl ich faktisch im Flur arbeite, machen Tisch und Stuhl einen enormen Unterschied was Sitzhaltung und "Büro-Feeling" angeht.

Mein Tipp: Arbeiten im Stehen erst mal ausprobieren #

Am besten testest du erst mal, ob stehend Arbeiten etwas für dich ist, bevor du in einen teuren Schreibtisch investierst. Ein Bügelbrett und ein Karton reichen meist, um einen provisorischen Steharbeitsplatz zu bauen, auf dem du deinen Laptop platzieren kannst.

Apropos Sitzhaltung: du solltest die Höhe des Schreibtisches und Stuhls bestmöglich auf deine Bedürfnisse einstellen. Eine kurze Internet-Suche nach "ergonomischer Bildschirmarbeitsplatz" fördert viele Ergebnisse zu Tage, z. B. die Empfehlungen der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM).

Die Luxus-Variante ist sicherlich ein höhenverstellbarer Schreibtisch, an dem du abwechselnd im Sitzen und im Stehen arbeiten kannst. "Normale" Schreibtische bekommst du beim Möbelhändler deines Vertrauens, darum zeige ich dir hier nur ein paar Vorschläge für das Arbeiten im Stehen.

Dein Bürostuhl Alles, nur nicht still sitzen #

Ganz entgegen alter Klischees aus der Jugend ("Sitz still!") ist heute dynamisches Sitzen angesagt. Eine genaue Definition gibt es nicht, aber das Prinzip ist einfach: dynamisches Sitzen beschreibt ein Sitzkonzept, das dir häufige, vielfältige und natürliche Bewegungen und Haltungswechsel ermöglicht, die die Beweglichkeit deiner Gelenke erhalten und den Stoffwechsel der Bandscheiben anregen sollen. Ein guter Bürostuhl bietet Abstützung in unterschiedlichen Positionen über die vordere, mittlere und hintere Sitzhaltung hinaus.

Mein Tipp: Rollen tauschen #

So gut, dass es schon fast ein life hack ist! Es gibt Sets aus sog. Hartbodenrollen (vergleichbar mit Rollen für Inline Skates), die auf die allermeisten Bürostühle passen. Diese Rollen sind herrlich leise und bodenschonend – nie wieder Bodenmatte! Und das Rollen macht natürlich auch mehr Spaß. ;-)

Auch der beste Stuhl kann auf Dauer nicht alleine vor Rückenbeschwerden schützen. Wichtig sind regelmäßige Sitzpausen: Aufstehen, ein paar Schritte gehen, strecken. Wenn Platz und Zeit es zulassen kannst du auch ein paar Übungen machen, oder zum Telefonieren stehen bleiben. Die Techniker Krankenkasse empfiehlt z. B. ein 8 Minuten-Work-out fürs Büro.

Einen großen Vorteil bringt regelmäßiges Training der Rückenmuskulatur. Diese schon oft gehörte Empfehlung kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen; seit ich vor etwa 6 Jahren mit dem Sportklettern begonnen habe, gehören Rückenschmerzen der Vergangenheit an.

  • Sedus se:do PRO light#

    Ein bequemer und solider Allrounder mit vielen Einstellungsmöglichkeiten: Sitzhöhe, Höhe der Armlehnen, Höhe der Rückenlehne, Position der Armlehnen und Sitzfläche und vieles mehr sind anpassbar, um das Arbeiten angenehm zu machen.

  • Herman Miller Aeron (Remastered 2017)#

    Der Klassiker schlecht­hin. In den 90ern als "Dot-Com Thron" berühmt geworden, Teil der permanenten Aus­stellung des Museum of Modern Art und angeblich meistver­kauf­tes Büromöbel aller Zeiten. Wenn das Budget es hergibt, oder dein Arbeitgeber bezahlt: go for it!

  • XeloTech 5er Set Hartboden-Rollen für Bürostuhl#

    Endlich geräuschlos über Parkett oder Laminat gleiten! Diese Rollen hinterlassen auch keine Streifen. Achtung: auf jeden Fall vor dem Kauf die richtige Stiftgröße bis auf den Millimeter genau bestimmen!

Bildschirm#

Ein guter und großer Monitor kann sich extrem vorteilhaft auf deine Produktivität auswirken, spielt aber auch für die Gesundheit eine wichtige Rolle. Zum Glück sind die Preise für Monitore in den letzten Jahren stark gefallen, weswegen du keine Abstriche an die Qualität machen musst.

Mein Tipp: Anschlüsse und Zubehör überdenken #

Vergiss nicht, zu prüfen, dass du einen Bildschirm mit passenden Anschlüssen kaufst. USB-C? Thunderbolt? HDMI? Zur Not gibt es Adapter, aber einfacher ist es, von Anfang an den richtigen Anschluss zu haben. Überleg außerdem, ob dein Monitor integrierte Lautsprecher oder eine Webcam haben sollte, oder du derartiges Zubehör eher einzeln haben möchtest.

Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) beschreibt im Anhang unter "6.2: Allgemeine Anforderungen an Bildschirme und Bildschirmgeräte" z. B. (gekürzt): Die Text- und Grafikdarstellungen auf dem Bildschirm müssen entsprechend der Arbeitsaufgabe und dem Sehabstand scharf und deutlich sowie ausreichend groß sein. […] Die Bildschirmgröße und -form müssen der Arbeitsaufgabe angemessen sein.

Ich empfehle mindestens 24 oder besser 27 Zoll große Bildschirme – so ist genug Platz, um auch mal zwei Fenster nebeneinander zu schieben. Deine Augen freuen sich über eine hohe Auflösung, daher solltest du nicht unter 1080p (HD) gehen. Ich freue mich immer noch, irgendwann den Sprung auf 4K gemacht zu haben.

  • Samsung C27F398F (27 Zoll) Curved Monitor#

    Dieser Monitor von Samsung ist mit einem sogenannten "Curved-Display" ausgestattet, das nach innen leicht gewölbt ist. Die Wölbung erzeugt ein breiteres Sichtfeld und bessere Tiefenwahrnehmung.

  • LG 27UL850-W (27 Zoll) UHD 4K IPS Monitor#

    Das Nachfolgemodell meines eigenen Bildschirms! Der etwas höhere Preis wird von der tollen Bildqualität mehr als wettgemacht. Ich genieße sowohl die Arbeit als auch das ein oder andere Spiel an diesem Monitor.

Laptopständer#

Ein Laptophalter bzw. Laptopständer hat gleich mehrere Vorteile, denn er verwandelt deinen Laptop auch ohne externen Bildschirm quasi im Handumdrehen in einen vollwertigen ergonomischen Computerarbeitsplatz. Denn: steht der Laptop vor dir auf dem Tisch, entsteht eine sehr unnatürliche Arbeitshaltung. Durch den Blick nach unten wird der Kopf bzw. Nacken überstreckt – Verspannungen und Rückenbeschwerden sind oft die Folge (PDF, 312 KB). Auch für die Augen führt diese Haltung zu einer Mehrbelastung.

Mit einem Laptopständer verbessert sich deine Sitzhaltung durch die erhöhte Position des Bildschirms sofort. Nacken- und Rückenmuskulatur werden entlastet, und auch deine Konzentrationsfähigkeit steigt. Bei Bedarf kann der Laptop so auch als zweiter Bildschirm neben einem größeren, externen genutzt werden.

Buchtipps#

Vermutlich brauchst du keine Lektüre mehr, die dich von den Vorteilen des Homeoffice' überzeugt. Die folgenden zwei Bücher enthalten aber jede Menge Tipps, Tricks und Anekdoten, die dir helfen könnten, den Büroalltag zu Hause zu meistern:

  • Remote: Office Not Required (2013)#

    In Remote berichten David Heinemeier Hansson und Jason Fried, Gründer des Softwareunternehmens 37signals (heute: Basecamp), von ihrer flexiblen und global verteilten Arbeitsweise. Sie sind überzeugt, dass ihr Erfolg zu einem großen Teil an ihrer Entscheidung zur Homeoffice-Kultur hängt und die Zukunft der Arbeit nur genau so funktionieren kann.

  • Mein Jahr ohne Hosen: Arbeiten für das Unternehmen von morgen (2013)#

    Scott Berkun, ein erfolgreicher Autor und Projektmanager, hatte 2010 die Gelegenheit, für ein Jahr bei Automattic zu arbeiten, dem Unternehmen, das hinter der beliebten Blog- und Webseitensoftware WordPress steht. Automattic war bereits vor zehn Jahren eine "full remote company" und Scott erzählt unterhaltsam von seinen Erfahrungen mit dieser Art zu arbeiten.